Globale Destillation

Dauergifte werden vor allem in den warmen und gemäßigten Regionen der Erde produziert und verbraucht. Dort verdunsten sie entsprechend ihrem Dampfdruck und den gerade vorherrschenden Temperaturen mehr oder weniger schnell und werden mit der Luftströmung von den niedrigen und mittleren Breiten zu höheren Breiten, also von wärmeren zu kälteren Zonen transportiert. Dort kondensieren sie bei eisigen Temperaturen und gelangen dann mit Niederschlägen wie Schnee und Regen sowie mit feinen Partikeln zurück auf die Erdoberfläche. Im stetigen Wechsel zwischen Verdunstung und Kondensation gelangen die Dauergifte so über mehrere Stationen im Laufe weniger Wochen oder vieler Jahre in die kalten Regionen der Erde, d.h. in die Polargebiete aber auch in Hochgebirge. Dieser Prozess wird "Globale Destillation" genannt. 

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Quelle: Greenpeace

Besonders verhängnisvoll ist, dass diese gefährlichen Stoffe ausgerechnet in die Regionen gepumpt werden, in denen sie wegen der extremen Kälte, geringen Sonneneinstrahlung und geringer mikrobiologischer Tätigkeit besonders schlecht abgebaut werden können. Die vermeintlich unbelasteten Weiten der Arktis sind somit enormen Stoffeinträgen ausgesetzt. 

Die Dauergifte haben bereits fatale Folgen für die Bewohner des endlosen Eises. Eisbären auf Spitzbergen sind inzwischen so hoch belastet, dass ihre Fruchtbarkeit zurückgeht und zunehmend Missbildungen bei den Jungtieren auftreten. Fische im Nordmeer sind z.B. wesentlich stärker belastet als im Pazifik und geben die hohen Stoffkonzentrationen in der Nahrungskette an Robben, Eisbären und Menschen weiter. Im Blut der Inuit, einem Naturvolk der Polarregion, findet sich eine Konzentration von PCB, die siebenmal höher ist als in Westeuropa und Nordamerika. Deshalb wird inzwischen auf den Faröer Inseln der Verzehr von Walfleisch für junge Frauen, die planen Kinder zu bekommen, schwangere Frauen und Mütter mit Kleinkindern engeschränkt, siehe auch Anreicherung und Effekte von organischen Umweltschadstoffen in der polaren Umwelt.

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