Stoffgruppe | Stäube sind feste Schwebstoffe verschiedener organischer (z.B. Blütenpollen, Pilzsporen, Bakterien) bzw. anorganischer (z.B. Zementstaub, Asche, Ruß) Materialien in der Atmosphäre. Sie werden in Abhängigkeit davon, ob sie beim Einatmen in die Lunge gelangen oder nicht, in Feinstaub (Partikeldurchmesser kleiner als 10µm) und in Grobstaub (Partikeldurchmesser größer als 10µm) unterteilt. An der Oberfläche der Staubteilchen können sich durch Adsorption u.a. auch toxische Luftschadstoffe anlagern wie Schwefeldioxid, Schwermetalle, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK und Dioxine. |
Entstehung | Schwebstaub wird
durch natürliche und durch den Menschen bedingte Prozesse verursacht. Die
anthropogenen Anteile der Schwebstaubbelastung stehen mit heizungsbedingten
Verbrennungsprozessen, Emissionen aus Industrie und Gewerbe und nicht zuletzt
dem Kraftfahrzeugverkehr im Zusammenhang. Da mittlerweile in Deutschland
bei der Abgasreinigung von industriellen Prozessen grobe Partikel besonders
gut abgeschieden werden, besteht der auftretende Schwebstaub hierzulande
zu über 80 Prozent aus Feinstaub. Insbesondere durch Bautätigkeiten können
zeitweise starke Schwebstaubbelastungen in den Städten und Gemeinden auftreten. Eine wichtige Quelle der Luftverschmutzung durch Feinstäube ist der Verkehr durch den Abrieb von Bremsbelägen, Reifenmaterialien und Straßenbelägen. Bei ansteigender Temperatur und zunehmender Trockenheit erhöht sich die Staubkonzentration durch Staubaufwirbelungen infolge landwirtschaftlicher Aktivitäten oder Straßenverkehr. |
Eigenschaften/ Ausbreitung |
Schwebstaub aus
unterschiedlichen Quellen besteht aus einer Vielzahl chemisch und physikalisch
verschiedener Stoffe und hat verschiedene Färbungen und auch Partikelgrößen.
Während die Grobstäube nur für kurze Zeit in der Luft verbleiben, können
Feinstäube auch längere Zeit in der Atmosphäre verweilen und dort über große
Strecken transportiert werden. In Abhängigkeit von der Teilchenart und der damit korrelierenden Teilchengröße erfolgt die Abscheidung der Feinstäube in den unterschiedlichen Bereichen des Atemtraktes des Menschen. |
Wirkungen | Staub ist in Abhängigkeit
von Größe und der ihm anhaftenden Stoffe mehr oder weniger gesundheitsgefährdend.
Das eigentliche medizinische Problem liegt beim Feinstaub mit Partikelgrößen
von 0,1 - 10µm, der von den Filtereinrichtungen der menschlichen Atemwege
nur unzureichend zurückgehalten wird. Er gelangt bis in die Bronchien und
Lungenbläschen und kann sich dort für längere Zeit festsetzen. Das führt
zu Schleimhautreizungen und Belastungen des
Reinigungssystems
der Lunge, zu erhöhter Neigung gegenüber
Infektionen und zu nachteiliger Beeinflussung der Lungenfunktion. Besonders erschwerend kommt hinzu, dass an den Feinstaub häufig Schadstoffe wie die giftigen Schwermetalle Blei, Cadmium, Quecksilber u.a., die als Katalysator wirkenden Schwermetalloxide oder krebserzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK gebunden sind, die dann direkt an den empfindlichen Lungenbläschen ihre Wirkung entfalten können. Durch die katalysatorische Wirkung einiger Metalloxide kann außerdem das gasförmige Schwefeldioxid in das noch schädlichere Schwefeltrioxid umgewandelt werden, das seinerseits zusammen mit der Feuchtigkeit in den Lungenbläschen Schwefelsäure bildet. Stäube können somit Bronchitis, Emphysem (Überblähung der Lungenbläschen) und Lungenentzündung verursachen sowie Lungenkrebs und Blutarmut bedingen. Sie können ebenfalls allergen sein. Bereits geringe Konzentrationen bewirken bei Kindern Atemwegserkrankungen bis hin zum Pseudokrupp. Bei höheren Konzentrationen und dem gleichzeitigen Auftreten von Schwefeloxiden kommt es zu Atemnot und zu einem Anstieg der Todesfälle. Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass die allerkleinsten Teilchen mit einer Partikelgröße unter 0,1µm, auch ultrafeine Teilchen genannt, höhere gesundheitliche Risiken in sich bergen, als die größeren Partikel. Ohne von den Abwehrzellen des Immunsystems erkannt zu werden, können sie möglicherweise in den feinsten Verästelungen der Lunge entzündliche Reaktionen auslösen bzw. von dort aus direkt in die Lymph- und Blutbahnen gelangen. |
Grenzwerte | UMAD-Dokumentation Immissionsgrenz-, -richt- und -leitwerte. |
Tendenzen | Durch den Einsatz
von Entstaubungsanlagen in der Industrie und Energiewirtschaft konnte der
Grobstaubanteil gewichtsmäßig bereits seit den 80er Jahren erheblich zurückgedrängt
werden,
siehe dazu auch
"Der Verlauf von Luftschadstoffen
in Rheinland-Pfalz".
Laut Umweltbundesamt sanken die Emissionen vom Gesamtstaub seit 1990 insgesamt um fast 83 Prozent, aufgrund zunehmend strikter Gesetze und damit einhergehender technische Lösungen und Brennstoffwechsel. Die Feinstaubfraktionen mit aerodynamischen Durchmessern kleiner als 10 bzw. kleiner als 2,5 Mikrometer werden erst seit 1995 berichtet, für die Zeit davor liegen nur Werte für den Gesamtstaub vor. Laut Umweltbundesamt gingen seit 1995 die Feinstaub-Emissionen um 38 Prozent (PM10 ) beziehungsweise 49 Prozent (PM2.5) zurück. Der Verkehr (Abrieb von Reifen & Bremsen, Aufwirbelungen) sowie die Haushalte tragen in großen Mengen zu beiden Fraktionen bei. |
Links |
Umweltbundesamt
"Emission von Feinstaub der Partikelgröße PM10"
Umweltbundesamt "Emission von Feinstaub der Partikelgröße PM2,5" Senatsverwaltung Berlin Luftqualität |