Dioxin

Stoffgruppe Halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe,
Sammelbezeichnung für verschiedene, ähnlich aufgebaute, chlorierte chemische Verbindungen,
zur Stoffgruppe zählen 75 polychlorierte Dibenzodioxine (PCDD) und 135 polychlorierte Dibenzofurane (PCDF)
Formel Gefährlichste Vertreter:
2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin (TCDD), auch als Seveso-Gift bekannt,
2,3,7,8-Tetrachlordibenzofuran
Eigenschaften in unterschiedlichem Maße hochgiftig,
als Dauergift im Freien sehr langlebig, weit verbreitet,
langsamer Abbau in Pflanzen und Tieren führt zur  Anreicherung in der Nahrungskette,
geringe Wasserlöslichkeit bei gleichzeitig sehr viel besserer Fettlöslichkeit und deshalb besonders hohe Akkumulation beim Menschen als Endverbraucher,
hohe biologische Halbwertzeit beim Menschen bedingt die Anreicherung des Schadstoffs im Körperfett,
Ausscheidung kaum über die Nieren sondern mit der Muttermilch,
Dioxine und Furane  gehören neben Benzol, Arsen- und Cadmiumverbindungen sowie PAK zu den wichtigsten Umweltkanzerogenen.
Entstehung Dioxine werden nicht industriell hergestellt. Sie entstehen als unerwünschte Nebenprodukte zum Beispiel bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln und Holzschutzmitteln wie Pentachlorphenol PCP sowie bei der Müllverbrennung im Temperaturbereich von 200 bis 800°C, insbesondere bei der Verbrennung von Polychlorierten Biphenylen PCB. Außer mit Abgasen gelangen diese Stoffe auch als Verunreinigungen mit Produkten der chemischen Industrie und insbesondere mit Chemieabfällen in die Umwelt. Dioxine entstehen auch unbeabsichtigt bei fehlgesteuerten Syntheseprozessen, wenn Reaktionstemperaturen versehentlich auf 200°C ansteigen - so geschehen 1976 in Seveso bei der Herstellung der Chemikalie Hexachlorophen. Ebenso entweichen große Mengen dieses Schadstoffs bei unkontrollierten Verbrennungen von Hausmüll im Heimbereich. Deshalb sollten lackiertes oder auf andere Weise beschichtetes bzw. imprägniertes Holz und chlorhaltige Verpackungsmaterialien nicht in privaten Öfen und Kaminen verschürt werden.
Ausbreitung Dioxine und Furane werden in die Atmosphäre abgegeben und über weite Strecken transportiert. Mit Niederschlägen gelangen sie sowohl in die Gewässer als auch in den Boden, wo sie von Pflanzen und Tieren aufgenommen werden und sich in der Nahrungskette anreichern.
Wirkungen Die Aufnahme beim Menschen erfolgt bis zu 95% der Dioxine über die Nahrung und hier insbesondere über fetthaltige Lebensmittel tierischer Herkunft wie Milch- und Fleischprodukte. Besonders gefährdet sind Säuglinge, die mit der Muttermilch, ihrer Hauptnahrung in den ersten Lebensmonaten, diesen Schadstoff aufnehmen.
Dioxine reichern sich vor allem im Fett-, Leber- und Hautgewebe an und entfalten dort ihre schädigende Wirkung. Vergiftungssymptome sind Chlorakne, eine schwere und anhaltende Hautkrankheit, Reizung von Augen und oberen Luftwegen, Leberschäden sowie Störungen des zentralen und peripheren Nervensystems, des Immunsystems und des Fettstoffwechsels mit folgendem Gewichtsverlust nach Erbrechen und Durchfall. Ebenso werden der Hormonhaushalt und die Enzymsysteme negativ beeinträchtigt. Chronisch Kranke leiden u.a. unter Kopfschmerzen, Störungen des Hör- und Sehvermögens, Infektanfällgkeit, Schlafstörungen, Gefühllosigkeit oder Kribbeln in Armen und Beinen, erhöhte Blutfett- und Cholesterinspiegel, Herzleiden aller Art und/oder Nierenbeckenentzündung. Langzeitfolgen sind Krebserkrankungen der Weichteile.
Tendenzen Infolge technischer und rechtlicher Maßnahmen ist die Gesamtbelastung durch Dioxine in Deutschland seit Ende der 80er Jahre deutlich zurückgegangen. Als Indikator für die Belastung des Menschen gilt die Frauenmilch, deren Dioxingehalt sich in den letzten 10 Jahren halbiert hat.
Auf globaler Ebene kann allerdings keine Entspannung der Belastungssituation mit diesen Dauergiften gegeben werden. In dem Prozess der globalen Destillation wandern Dioxine in die kalten Regionen der Erde und reichern sich in der Nahrungskette an, wo sie langfristig ihr hohes Schadenspotential entfalten können. Deshalb stehen sie auch auf der POP-Liste "Das dreckige Dutzend" und wurden durch die POP-Konvention bzw. das Stockholmer Übereinkommen vom 22. Mai 2001 weltweit verboten. Das UN-Abkommen trat mit der Unterzeichnung Frankreichs am 17. Mai 2004 in Kraft.
Links Umweltbundesamt, Dioxine in der Umwelt

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